Ein utopischer Traum wird Wirklichkeit – jedenfalls für einen Tag

Am Samstag, den 18.07.2015 war es so weit: Unser „hAusprobieren“!

Wir konnten das erste Mal sehen, was unsere Ideen in der Praxis bedeuten können. Ab 10 Uhr standen die Türen der ehemaligen Ballettschule in der Dammallee 4-6 offen und es wurde fleißig gehämmert, gesägt, geschraubt, diskutiert, gegessen, gekocht, geredet, gespielt, gestaunt, sich angefreundet und gesonnt. In einem der drei geöffneten Räume befanden sich zeitweise eine Holzwerkstatt, ein Wiederverwertungsworkshop und ein Nähcafé. Die Holzwerkstatt lud Kinder wie Erwachsene zum gemeinsamen Schaffen mit Holz ein. So entstanden Kochlöffel, Racletteschaber oder Aufbewahrungsmöglichkeiten. Das Nähcafé half unermüdlich Taschen und Täschchen und ein große Anzahl von Stofffischen zu nähen und der Wiederaufbereitungs- oder Upcycle-Workshop ermöglichte das Basteln von z.B. Tetrapackgeldbörsen aus unbrauchbar geglaubtem Material. Parallel dazu gab es im großen Raum um 13 Uhr eine Einführungsveranstaltung zum „Systemischen Konsensieren“. Eine neue Form der demokratischen Entscheidungsfindung, die nach den Widerständen der einzelnen Beteiligten einer Gruppe fragt und auch als „Entscheidungsfindung in Gruppen 2.0″ bekannt ist.

Um 15 Uhr bot eine Podiumsdiskussion Interessierten die Möglichkeit über Gesellschaftliches Engagement als Teil der Stadtentwicklung“ nachzudenken. Auf dem Podium tauschten sich Farid Melko (TransitionTown Witzenhausen), Isabel Strehle (Kino ist Programm e.V.) und Erik Bertram (Universität Bayreuth) mit dem Publikum und dem Moderator David Kienle (Initiative TransitionHaus Bayreuth) über Chancen von Bürgerprojekten aus (weitere Informationen über die Podiumsdiskussion gibt es beim SelfCity project).

Danach bot sich die Möglichkeit selber körperlich aktiv zu werden. Denn um 18 Uhr fand ein generationsübergreifender und barrierefreier Ausdruckstanzworkshop statt, der die Körper ins Schwitzen brachte und Geister abkühlte. Abends gab es dann noch für alle Musikinteressierten die Möglichkeiten sich mit mitgebrachten oder vor Ort geliehenen Instrumenten akustisch einzubringen.

Den ganzen Tag über gab es einen großen Umsonstflohmarkt und einen Fairteiler für gerettetes Essen und reichlich Möglichkeit sich über die eigentliche Initiative TransitionHaus Bayreuth sowie die damit verbundenen Bewegungen (u.a. die Essbare Stadt Bayreuth, Solawi Bayreuth oder Bund statt Braun) zu informieren. Auch das altbekannte, aber momentan heimatlose Flickwerk war dabei und half viele gute Fahrradreparaturen zu vollbringen. So war es dem Wetter entsprechend ein rundum fröhlich sonniger Tag, der zeigte, dass Bayreuth bereit ist für einen nachhaltigen Wandel. Leider stand die Räumlichkeit vorläufig nur für das besagte Wochenende zur Verfügung, so dass es erst einmal beim Probieren eines Hauses, dem hAusprobieren, bleiben muss. Wir arbeiten allerdings fieberhaft an einer Möglichkeit, sich dauerhaft in Bayreuth räumlich niederzulassen.